Startups: Das sollte in eurem Pitch Deck enthalten sein.
Baukastensatz zum Erstellen des „perfekten“ Pitch Decks für Investoren und andere
Startups auf der Suche nach Venture Capital, Partnern, Mitarbeitern oder auch potentiellen Kunden müssen mit ihrer Geschäftsidee überzeugen können. Ein wichtiges Tool, das dabei hilft ist das Pitch Deck.
Doch wie sieht dieses „perfekte Pitch Deck“ aus?
Das weiß sicher niemand so recht, es gibt viele unterschiedliche Ansätze und Wertungen, die man im Web finden kann. Wir wollen euch hier einen möglichen Bausatz zu Form, Struktur und Inhalt vorstellen, der sich aus unserer Erfahrung in der Praxis bewährt hat.
Zu beachten ist dabei immer, dass ein Pitch Deck nie gleich aussieht, es hängt immer davon ab, für wen und mit welcher Intention es erstellt wird.
Es macht einen Unterschied, ob ihr die Folien vor Investoren, potenziellen Kunden oder Startup-Interessierten präsentiert.
Selbst bei der Einreichung für einen Award stellen sich andere Anforderungen an das Pitch Deck: Welche Informationen benötigt mein Publikum? Welche Fragen könnte mein Publikum stellen? Ein Pitch Deck, das allen Ansprüchen genügt, gibt es nicht.
Pitch Deck vs. Businessplan
Das Pitch deck ersetzt im Regalfall nicht zwingend den Businessplan. Aber in vielen Fällen reicht das Pitch Deck in einem ersten Schritt. Im Pitch Deck werden alle wichtigen Fragen zum Startup kurz, knackig und kompakt beantwortet. Für das Erstellen eines Pitch Decks spricht, dass …
- es wesentlich flexibler als ein schriftlicher Businessplan ist.
- Abänderungen einfach möglich sind.
- es für jedes Publikum individuell anpassbar ist.
- Investoren sich selten die Zeit nehmen, einen 30-50-seitigen Businessplan zu lesen.
- Man mit einer spannenden Kurzpräsentation mehr Aufmerksamkeit erlangt.
Viele Startups empfinden es als schwierig, ihre Ideen nach dem KISS-Schema – also „short and simple“ – zu präsentieren. Erklärt man das Geschäftsmodell oder den Zweck des Produktes aber zu komplex, ist das Interesse beim Zuhörer sehr schnell verloren. Bei einem exzellenten Pitch Deck ist so etwas ausgeschlossen.
Ein gutes Pitch Deck erzählt eine verständliche und mitreißende (Kurz-) Geschichte, mit Prolog, Höhepunkt und „Happy End“.
- KISS – Keep It Short and Simple!
– Wenig Text, dafür mehr
– Bilder/Grafiken/Piktogramme…
– baut keine Animationen wie Texteinflüge, wilde Rotationen u. ä. ein.
- Baut das Pitch Deck so auf, dass ihr in 8 bis 12 Minuten (ideal 10) durch seid.
- Ein ansprechendes Pitch Deck ist simpel, minimalistisch und verwendet viele visuelle Mittel.
- Tragt euren Text freigesprochen vor, nicht ab- bzw. vorlesen. Fügt den Text in den Notizen des Pitch Decks ein. Wenn der Text in den Notizen der Präsentation eingefügt ist, könnt ihr das Pitch Deck auch sehr gut als PDF verschicken. Zeigt auf einer Seite die Slide und auf der folgenden den dazugehörigen Text (Bullet-Points). So kann jeder Investor das Pitch Deck auch verstehen, ohne den Vortrag live sehen zu müssen.
- Storytelling: Verpackt eure Idee so, dass ihr sie in einer zusammenhängenden Geschichte erzählt. Eine Geschichte vereinfacht es zu verstehen, welcher Gedankengang hinter dem Konzept steht und was unterm Strich erreicht werden soll.
- Richtet das Pitch Deck auf die Zielgruppe aus. Es gibt kein Pitch Deck für alle Fälle. Auch müssen nicht immer alle Punkte in jeder Präsentation auftauchen. Ihr seid gut auf eine Präsentation vorbereitet, wenn sie individuell an die Bedürfnisse des Publikums angepasst ist – mehr technologische Daten für Techniker, mehr Kennzahlen für potenzielle Investoren.
- Ein Pitch Deck ist nicht umfangreich. Legt es so an, dass ihr mit 10 bis max. 14 Slides auskommt.
Das Pitch Deck 1×1: Baukasten – das sollte drin sein
- Cover / Titelslide
Die erste Seite wird als Cover verwendet und beinhaltet den Team- bzw. Unternehmensnamen, das Logo, Datum und ggf. den Bezug zur Veranstaltung / Anlass.
- Mission
Hier wird die Idee in einem kurzen prägnanten Satz kurz zusammengefasst. Für diese Mission reicht wirklich der eine One-Liner. So prägt sich die Botschaft bei eurem Publikum ein. Das Ziel: auf den Punkt kommen und gleichzeitig Begeisterung für die Idee schaffen. Es können auch Vergleiche zu (bekannten) bestehenden Firmen gezogen werden („das Spotify für Computerspiele“, „das Airbnb für Sportwagen“). Aber gerade bei den Vergleichen gilt: Immer Vorsicht!
- Zusammenfassung / Summary
Unter dem dritten Punkt findet eine kurze Zusammenfassung statt. Orientiert euch hier am Elevator Pitch, den ihr hier am besten einsetzen könnt. Hier wird nochmal geklärt, wieso es zu der Einladung zu diesem Gespräch/dieser Präsentation kam und es werden kurz die wichtigsten Unternehmensfakten genannt.
- Team-Member
Stellt an dieser Stelle euer Team vor. Das Team zählt für einen Investor unglaublich hoch! Besondere Fähigkeiten und vergangene Erfolge sind hier besonders wichtig. Wenn der Investor einen guten Eindruck vom Team hat und sieht, dass es in der Vergangenheit schon Erfolge gab, dann glaubt er umso eher, dass auch dieses Projekt ein Erfolg wird. Am besten stellt sich der Präsentierende als letztes vor und kann so auch gut die Geschichte erzählen, wie das Team auf die Idee gekommen ist. Er kann somit super zu dem nächsten Teil überleiten, nämlich dem Problem, das ihr lösen möchtet.
- Problem / Pain Point
Nach einer Überleitung vom Team wird das Problem (oder auch „Pain-Point“ angesprochen, das ihr löst/lösen wollt. Hier wird erklärt, wie das Problem aufgefallen ist und wen es beschäftigt. Es sollte herausgestellt werden, was der wirklich negative Effekt des Problems ist. Es geht dabei nicht um Features sondern um das Grundproblem!
- Lösung / USP
Die Lösung für das Problem wird kurz und prägnant erklärt. Zeigt Werte/Nutzen (Value Proposition) und den USP auf. Zeigt hier eine vorhandene Demo, eine funktionierende Software oder Bilder des Produkts. Ohne das Vorstellen eines MVPs oder zumindest anderer visueller Anreize, kann es sehr schwer werden, Investoren zu überzeugen. Überlegt gut, wie das eingabut werden kann, ohne große Datenvolumen zu generieren…
- Technologie / Funktion / DIenstleistung
Nachdem die Lösung vorgestellt wurde, wird kurz erläutert, wie die technische Umsetzung angedacht/angegangen wird. Hier spielen die verwendeten Technologien und Vorteile gegenüber dem Mitbewerb eine wichtigste Rolle.
- Marketing
Nachdem die Idee und das Produkt vorgestellt wurden, geht es um das Marketing. Stellt Zielgruppen und Marktgrößen vor. Beschreibt eure wesentlichen Kanäle und Maßnahmen, die genutzt werden, um das Startup/Produkt bekannt zu machen. Die dahinterstehende Strategie muss gut von euch durchdacht sein und tiefer erklärt werden können.
- Vertrieb
Habt ihr bereits erste Kunden und Umsätze oder LOIs – dann sagt es! Beschreibt wie ihr diese bekommen habt und generell euer Geschäftsmodell und die Monetarisierung eurer Idee in der Zukunft.
- Mitbewerb
Warum sollten Kunden gerade dieses Produkt nutzen und nicht das des Mitbewerbs? Zeigt die Hauptmitbewerber auf und wie ihr euch von diesen differenziert. Dabei sind Vorteile durch speziell entwickelte Software oder einzigartiges Know-How im Team etc. auch besonders hervorzuheben.
- Meilensteine / Roadmap
In diesem Abschnitt werden die Meilensteine für min. das nächste Jahr dargestellt. Diese umfassen Produkt, Team, Marketing und Vertrieb. Außerdem sollten die geschätzten vierteljährlichen und gesamten Ausgaben aufgelistet werden. Durch diese Darstellung entsteht bei den Investoren ein Eindruck davon, was mit dem investierten Geld erreicht werden soll und welche Ziele es gibt. Auch ein Ausblick (kurz) auf die folgenden Jahre kann hier bereits sinnvoll sein.
- Schlussfolgerung / Ausblick
Wichtig: Hier zeigt ihr, wie das Startup in Zukunft aussehen kann – zumindest eure Vision davon. Was kann alles erreicht werden, wenn die aktuelle Planung funktioniert und was ist das große Ziel?
- Finanzierung / Invest
Wenn ihr Geld einsammeln wollt, müsst ihr beschreiben können wieviel und wofür. Zeigt also genau auf, wie viel und wofür Geld benötigt wird und woher es kommt/kommen soll. Wichtig ist hier, dass der Investor einen Überblick bekommt, wofür das Geld möglichst sinnvoll ausgegeben wird.
- Kontakt
Nicht vergessen – nochmal Kontaktdaten von eurem verantwortlichen Ansprechpartner nennen.
Anmerkung für alle Punkte: Seid vorbereitet – kennt alle Fakten, auf Nachfrage muss das sitzen! Bereitet auch für alle wichtigen Punkte Backups vor, die in die Tiefe gehen, gerade Zahlen, Strategie und Produkt etc. sind da interessant. Haltet diese Backups bereit, wenn ihr mit Investoren oder Interessenten in die Detailsabstimmung geht oder nachgefragt wird.
Was zudem wichtig ist: Pflege dein Pitch Deck wie ein Tagebuch. Gibt es neue Zahlen, Infos, Teammitglieder etc – rein damit! Ein gut gepflegtes und aktuelles Pitch Deck weckt Interesse und spart Zeit – deswegen: Immer aktualisieren und auf dem Laufenden halten. Im Artikel von Deutsche-Startups.de erhaltet ihr weitere gute Tipps zu eindrucksvollen Slides.
Hier könnt ihr den Leitfaden als SAHhoch3 _ ePaper | Startup nochmal als pdf downloden.